Gute Distraktoren, gute Prüfung – Qualität von Multiple Choice-Fragen steigern

Warum gute Distraktoren entscheidend sind

Multiple-Choice- und Single-Choice-Fragen sind ein beliebtes Prüfungsformat – vor allem, wenn viele Prüfungen digital abgebildet werden. Doch ihre Qualität steht und fällt mit der Qualität der Antwortoptionen. Besonders die falschen Antwortmöglichkeiten, sogenannte Distraktoren, spielen eine zentrale Rolle: Sie entscheiden mit darüber, ob eine Prüfung zwischen kompetenten und weniger kompetenten Studierenden unterscheidet – oder ob Raten ermöglicht wird.

Was macht einen guten Distraktor aus?

Ein guter Distraktor ist mehr als nur eine falsche Antwort. Er ist:

  • plausibel genug, um Raten zu verhindern,
  • gezielt irreführend auf Grundlage häufiger Fehlannahmen,
  • und eindeutig falsch für Studierende mit fundiertem Wissen.

Tipps aus der hochschuldidaktischen Praxis: So entwickeln Sie wirksame Distraktoren

  1. Fehlkonzepte nutzen: Typische Missverständnisse aus der Vorlesung, Übungen oder Rückfragen eignen sich hervorragend als Vorlage für Distraktoren.
  2. Antworten recyceln: Frühere Prüfungsantworten offenbaren wiederkehrende Denkfehler – und liefern so Material für plausible falsche Antworten.
  3. Aktiv Feedback integrieren: Stellen Sie in der Lehre offene Fragen und beobachten Sie typische Fehler – diese können Sie direkt in neue Fragen überführen.
  4. Peer-Review im Kollegium: Diskutieren Sie Distraktoren mit Kolleg:innen – das schärft die Qualität und reduziert blinde Flecken.
  5. Reduzieren statt überfrachten: Weniger Antwortoptionen (z. B. drei statt fünf) erleichtern die Konstruktion valider Fragen und steigern die Trennschärfe.

Weiterführende Literatur zur

Gestaltung von Multiple Choice-Fragen

Tipps zur Orientierung von Prüfungsaufgaben an Taxonomiestufen und Beispiele für höhere Taxonomiestufen für verschiedene Studienfächer:

Bücking, Jens, Schulz, Alexander (2011) Qualität bei eKlausuren – Von der Organisation bis zur Prüfungsfrage (Workshop bei der GML² 2011)

Tipps zur Orientierung von Prüfungsaufgaben an Taxonomiestufen und Beispiele, insbesondere aus der Betriebswirtschaftslehre:

Di Giusto, Flavio, Müller Werder, Claude, Reichmuth, Andrea (2018) Multiple-Choice-Aufgaben: Teaching Guide for Higher & Professional Education

Tipps zur Orientierung von Prüfungsaufgaben an Taxonomiestufen zur Gestaltung von Multiple Choice-Prüfungen:

Hochschulreferat Studium und Lehre TUM (Hg.) (2012) Empfehlung zum Einsatz von Multiple- Choice-Prüfungen

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Christiane Katz
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Hochschuldidaktikerin mit Erfahrung in der Lehre und Begleitung von Studierenden | seit 2010 an Hochschulen | seit 2016 an der wunderbaren FH Aachen

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