Die Rolle von ChatGPT für Lehren, Lernen und Prüfen – eine interne Austausch- und Informationsveranstaltung

ChatGPT ist aktuell eines der zentralen Themen in der Gemeinschaft der Lehrenden. Viele fragen sich, wie der Chatbot auf ihre Veranstaltungen und Prüfungen wirken wird und wie sich die Lehre dadurch verändert. Einige Lehrende haben bereits erste Ideen und Vorschläge, wie sie die KI für die Lehre und Prüfungsgestaltung nutzen können.

Das ZHQ veranstaltete am 26. Mai, angeregt durch die Runde der Studiendekan:innen eine Veranstaltung, die sich ChatGPT widmete. Dr. Ulrike Hanke, Lehrende und Hochschuldidaktikerin, gab in einem Einführungsvortrag einen Überblick, wie sich der Chatbot auf Lehre, Lernen und Prüfen auswirken kann.

Sich verändernde Kompetenzen

Bestimmte Kompetenzen wie kritisches Denken aber auch das Grundlagenwissen werden noch wichtiger, als sie es aktuell schon sind. ChatGPT ist nach Hankes Einschätzung nicht mehr aus den Hochschulen wegzudenken und dort muss auch der Umgang mit KI-basierten Tools erlernt werden, da diese Technologie eine zunehmende und nicht zu ignorierende Rolle für die Arbeitswelt einnehmen wird.

Hausarbeiten und Abschlussarbeiten mit Reflexion!

Hanke lieferte Ideen für den Umgang mit ChatGPT mit Blick auf Prüfungen. Mündliche Prüfungen und Klausuren, die nicht als Open Book Exam angelegt sind, werden weiterhin in der ursprünglichen Form durchführbar sein. Doch wie sieht es mit Hausarbeiten und Abschlussarbeiten aus? Hier muss es Hankes Meinung nach zu einer Fokussierung der Bewertung auf den Entstehungsprozess von studentischen Arbeiten und einer Reflexion dieses Prozesses kommen. Für viele Lehrende ist das vielleicht nicht neu, da es sehr an Portfolio-Formate für Prüfungen erinnert. Eine hilfreiche Matrix, wie so eine Berücksichtigung des Entstehungsprozesses aussehen könnte, brachte Hanke mit.

Nach dem Einführungsvortrag stand der Austausch im Vordergrund. Die Teilnehmenden ordneten sich drei Gruppen zu, die ChatGPT aus verschiedenen Blickwinkeln betrachteten.

Prompten Lernen – Individuelle Ergebnisse erhalten

Einer der zentralen Kompetenzen im Umgang mit Sprach-KIs ist das Prompten. Christoph Horst nahm Interessierte mit auf die Reise zu einem eigenen und individuellen Prompt, mit der man die Sprach-KI steuert.

Einige wenige Dinge wollen beim Prompten beachtet werden, wie z. B. dass man Anweisungen und Inhalte klar voneinander trennt, oder man lässt ChatGPT nachfragen, wenn etwas unklar ist.

Die eigenen oder auch fremde Perspektiven einbringen und kreativ arbeiten – das ist eine Stärke von ChatGPT und das möchte geübt werden. Der Slot stieß auf ein großes Interesse und wird daher im Spätsommer erneut angeboten.

Einsatz von ChatGPT in der Lehre

Die Gruppe zum Einsatz in der Lehre machte deutlich, dass ChatGPT an der Hochschule angekommen ist. Einige der Lehrenden nutzen den Chatbot als Impulsgeber für Lehre und Lehrmaterialien. Zugleich wurde deutlich, dass alle noch erste Erfahrungen im Umgang mit ChatGPT in der Lehre im Sinne der Kompetenzentwicklung der Studierenden sammeln müssen. Hier ist es spannend, in ein paar Monaten daran anzuknüpfen, wenn die ersten praktischen Erfahrungen gemacht werden konnten.

ChatGPT: Konsequenzen für Prüfungen ableiten

In dieser Gruppe haben die Teilnehmenden zuerst diskutiert, welche Chancen und Herausforderungen KI-basierte Tools, wie ChatGPT für die Gestaltung und Durchführung von Prüfungen mit sich bringen. Es zeigte sich, dass diese Tools sowohl für Lehrende, z. B. bei der Formulierung von Prüfungsaufgaben und der Planung von Lerneinheiten, Unterstützung bieten können. Auch für Studierende sind diese Tools mitunter sehr hilfreich, um ggf. vorhandene Sprachbarrieren zu überwinden.

Hinsichtlich der konkreten Umsetzung im Prüfungs- und Lehralltag formulierten die Lehrenden insbesondere, dass die Randbedingungen des Prüfungswesens überdacht und Bewertungssysteme überarbeitet werden müssen. Auch diese Themen und Fragen können und sollten in weiteren Weiterbildungen für Lehrende oder Arbeitsgruppen in den Blick genommen werden.

Das Team des ZHQ wird den Austausch zu ChatGPT und den damit verbundenen Auswirkungen auf Lehren, Lernen und Prüfen weiter begleiten und freut sich über Rückmeldungen von Lehrenden, die über Praxiserfahrungen berichten und sich zu diesen austauschen möchten.

Materialien zur Veranstaltung wie den Videomitschnitt des Einführungsvortrags von Dr. Ulrike Hanke sind auf ILIAS einsehbar.

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Christiane Katz
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Hochschuldidaktikerin mit Erfahrung in der Lehre und Begleitung von Studierenden | seit 2010 an Hochschulen | seit 2016 an der wunderbaren FH Aachen

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> Koordination Digitalisierungsoffensive Lehren & Lernen der FH Aachen
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