Das Konzept der Summer School umgestalten: Von 2 Wochen auf 4 Stunden, geht das?

Regelmäßig finden am ZHQ Forschungs- oder Lehrkolloquien statt. Ziel der Kolloquien ist es, einen Einblick in aktuelle Themen unserer Forschungs- und Lehrtätigkeiten zu erhalten. Im Januar durfte ich den Kolleginnen und Kollegen im ZHQ mein Konzept für die zweiwöchige Summer School vorstellen und vor allem, wie ich dieses Konzept komprimiert habe, um es den Studierenden in einem vierstündigen Workshop in der Workshop-Woche zugänglich zu machen.

Das Konzept der Summer School besteht daraus, dass die Studierenden die Aufgabe bekommen, einen Teilaspekt der strategischen Digitalisierungsziele für Studium und Lehre an der Hochschule (z.B. Prüfungen) zu konkretisieren. In interdisziplinären Teams konzipieren sie mit Methoden und Vorlagen aus dem Design Thinking Projekte und Maßnahmen oder gestalten Prototypen und stellen diese hochschulweit vor. Der Vorteil des Konzepts besteht darin, dass dessen kreative und agile Art eine flexible Gestaltung in Bezug auf Thema, Bearbeitungsdauer und Umfang ermöglicht. Um dieses Konzept jedoch so umzugestalten, dass es als vierstündiger Design-Thinking-Workshop angeboten werden kann, kamen mir sofort folgende Fragen in den Sinn:

  • Wie kann ich die Inhalte reduzieren?
  • Wie strukturiere ich die Inhalte?
  • Wie stelle ich die Inhalte verständlich dar?

Mir wurde klar, dass die Beantwortung der Fragen damit zusammenhängt, welches Ziel ich verfolge. Bei der Summer School sollen die Studierende Future Skills erwerben und gleichzeitig Impulse für die Digitalisierung an der Hochschule entwickeln. Im Workshop sollen sie die Methode Design Thinking kennenlernen und erfahren, wie sie funktioniert und welche Vorteile sie bietet. Mit diesem Ziel vor Augen war es einfacher, die Fragen zu beantworten. Ich konnte wichtigen von weniger wichtigen Inhalten unterscheiden, was mir half diese Inhalte zu strukturieren. Gleichzeitig entstanden neue Fragen:

  • Welche Methoden eignen sich am besten für die kurze Zeit, die zur Verfügung steht?
  • Welche Methoden schließen gut aneinander an?
  • Welche Methoden brauchen wenig Erklärung?
  • Welche Methoden lassen sich von der Gruppe selbst gut moderieren?

Ich schaute mir genau an, mit welchen Design Thinking Methoden das Ziel eines jeden Arbeitsschrittes gut erreicht werden kann, und wählte Methoden aus, die gut aufeinander aufbauen, leicht anzuwenden und einfach zu klären sind. Außerdem war es wichtig, dass die Methoden in stark verkürzter Form durchgeführt werden konnten und dennoch zu guten Ergebnissen führten. Zu der Frage, wie ich die Inhalte verständlich darstellen konnte, überlegte ich mir kurze Beispiele, die die Phasen und Werkzeuge des Design Thinkings gut erklären. Ich machte mir Gedanken darüber, ob ich Folien erstellen (ja), Videos zeigen (nein) und Anleitungen der Methoden verteilen (nein) sollte, und wenn ja, in welchem Umfang. Dann überlegte ich mir eine geeignete Problemstellung, die die Studierende im Workshop bearbeiten konnten; sie sollte eine für die Studierenden einfach zu erkennende Situation adressieren, aber kein zu großes oder zu spezifisches Problem behandeln.

Als der Workshop inhaltlich, methodisch und zeitlich geplant war, gab es noch einige Dinge über die ich nachdenken musste:

  • Wie richte ich den Raum ein?
  • Wie teile ich die Gruppen ein?
  • Wie sieht meine Rolle aus?  
  • Welche/Wie viele Materialien (aus dem Moderationskoffer und zum Prototyping) biete ich an?

Nachdem ich auch diese Fragen geklärt hatte, beschäftigte ich mich noch damit, wie ich den Einstieg, das Kennenlernen und das Feedback gestalten sollte, damit das Konzept rund wird. In der Workshop Woche habe ich den Workshop zweimal durchgeführt, einmal in Jülich und einmal in Aachen. Dies war der Moment, um herauszufinden, ob das Konzept, das ich mir ausgedacht hatte, in der Praxis gut funktionierte und bei den Studierenden gut ankam. Das Feedback zeigte, dass die Studierenden den Workshop gut strukturiert fanden und einen guten Einblick in Design Thinking bekommen hatten. Allerdings hätten sie sich noch mehr Beispiele gewünscht, damit schneller klar wird, wie eine bestimmte Methode funktioniert und zu was sie führen soll wodurch sie die Aufgaben leichter bearbeiten können.

Um auf die Frage zurückzukommen, ob ein Konzept so angepasst werden kann, dass es von einem Zeitrahmen von 2 Wochen auf 4 Stunden reduziert werden kann: Ja! Es verlangt sorgfältige Überlegungen im Vorfeld, aber wenn alle Facetten der didaktischen Reduktion berücksichtigt werden, kann es gelingen.

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Dionysia Henssen
Beiträge

Kompetenzentwicklung für Studierende

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