Um das wissenschaftliche Arbeiten an der FH Aachen zu würdigen und einen Einblick in die Forschungsprojekte der Studierende verschiedener Fachbereiche zu ermöglichen, wurde dieses Jahr erstmals ein Science Slam für Studierende am Tag der Lehre organisiert. Die Idee des Science Slams ist es, dass Studierende die Gelegenheit bekommen, anspruchsvolle Themen ihrer Abschlussarbeiten oder Projekte hochschulweit verständlich und unterhaltsam zu präsentieren und dabei ihre Präsentationsfähigkeiten zu fördern. Die Initiative geht auf Prof. Ansgar Kirsch aus dem Fachbereich Bauingenieurwesen zurück, der auch schon mit seinem ILIAS-Modul zum „Wissenschaftlichen Kreislauf“ dazu beigetragen hat, dem Thema an der FH Aachen mehr Bedeutung zu verleihen. Gleichzeitig bietet der Science Slam dem Publikum die Möglichkeit, über den Tellerrand des eigenen Fachbereichs hinaus zu schauen und spannende Einblicke in Forschungsthemen der Studierenden zu erhalten. Teilnehmen am Science Slam konnten Studierende der FH Aachen, die eine Abschlussarbeit oder ein Semesterprojekt erarbeitet haben und das Thema an der Hochschule vorstellen möchten.
Kurzvideos und Online-Abstimmung
Im Mai 2021 wurden die Studiendekan:innen über das Konzept des Science Slams informiert und gebeten, die Suche nach Studierenden in ihren Fachbereichen für die Teilnahme am Science Slam zu unterstützen. In den darauffolgenden acht Wochen meldeten sich interessierte Studierende aus verschiedenen Fachbereichen für die Vorauswahlrunde des Science Slams an. Für diese Runde erstellten die Studierenden ein kurzes Video, in dem sie die Zuschauer:innen auf das Thema ihrer Abschlussarbeit oder ihres Semesterprojekts neugierig machten. Die Videos, die jeweils maximal 90 Sekunden dauerten, wurden Ende August in ILIAS veröffentlicht und alle Angehörigen der FH Aachen wurden eingeladen, sich die Videos anzuschauen. Die Zuschauer:innen konnten die Videos in ILIAS bewerten und für ihren favorisierten Beitrag abstimmen. Das Abstimmungsergebnis wurde Mitte September bekanntgegeben und gab gut zu erkennen, welche Videopräsentationen den Zuschauer:innen am besten gefallen haben. Die Stimmenzahlen für die vier besten Präsentationen lagen sehr dicht beieinander und es versprach, sehr spannend zu werden, wer von den vier den Science Slam gewinnen sollte.
Storytelling und visuelle Kommunikation
Alle Studierenden, die an der Vorauswahlrunde teilgenommen haben, konnten an einem Präsentationsworkshop mit Frau Prof. Eva Vitting aus dem Fachbereich Gestaltung teilnehmen. Frau Vitting hat den Teilnehmenden die allgemeinen Prinzipien des Präsentierens sowie die Erstellung einer guten Präsentation vermittelt. Im Workshop zeigte Frau Vitting den Studierenden, wie man ein Publikum für die unterschiedlichsten wissenschaftlichen Themen anhand der Storytelling-Methode und einer attraktiven visuellen Darstellung begeistern kann. Die vier Studierenden mit den meisten Stimmen in der Vorauswahlrunde haben im Anschluss an den Workshop ihren Vortrag für den Science Slam vorbereiten können. Eine Woche vor dem Science Slam erhielten sie von Frau Vitting in einem Einzelcoachingtermin wichtige Tipps und Hinweise für die Verbesserung ihrer Folien und Vortragsweise.
Der Science Slam
Am 7. Oktober 2021 war es so weit. In der Finalrunde des Science Slam am Tag der Lehre präsentierten die vier Studierenden live auf der Bühne ihre Abschlussarbeiten oder Semesterprojekten. Die Studierenden hatten jeweils 5 Minuten Zeit, das Publikum mit ihrem Vortrag zu begeistern. Der erste Slam kam von Anna-Lena Keith, Studentin des Kommunikationsdesigns am Fachbereich Gestaltung. Sie stellte ihr Semesterprojekt zum Thema „Infografiken bei komplexen Zusammenhängen“ anhand des Beispiels der Kommunikation zwischen Bäumen in einem Wald vor. Die interaktive Präsentation beeindruckte das Publikum und bot einen Einblick in die visuellen Darstellungsmöglichkeiten wissenschaftlicher Themen, wie z.B. die Verbreitung eines Pilzes im Wald. Die zweite Slammerin war Lisa Tepaße. Sie studiert im Master Bauingenieurwesen und präsentierte beim Science Slam ihre Bachelorarbeit zum Thema „Fliegende Bauten“. Anhand von eingängigen Beispielen gelang es ihr, dem Publikum zu erklären, welche Berechnungen notwendig sind, um zu vermeiden, dass der Turm aus ihrem Projekt umkippt. Danach stellte Lukas Schnittcher, Absolvent der Informatik am Fachbereich Elektrotechnik und Informationstechnik, im Slam seine Bachelorarbeit vor. Er schaffte es, ein für viele Menschen kompliziertes Thema wie Quantencomputing verständlich und unterhaltsam zu vermitteln. Mit dem Beispiel einer Münze erläuterte er, was Bits und Qubits sind und verdeutlichte die Prinzipien der Verschlüsselung. Im letzten Slam des Abends erzählte Tina Fandel aus dem Fachbereich Architektur über eine „Maker-City“, in der ein Stadtgebiet nachhaltig eingerichtet werden kann, so dass es für verschiedene Zwecke wie soziale Aktivitäten, Wohnen und Gewerbe eingesetzt werden kann. Das Thema, das sie in ihrer Bachelorarbeit erforscht hat, stieß beim Publikum auf großes Interesse.
Der erste Preis geht an …?
Nach den vier Vorträgen hatte das Publikum eine schwierige Entscheidung zu treffen, denn es sollte abstimmen, welcher Vortrag am meisten überzeugt hat. Die 145 Personen im (Online-)Publikum konnten jeweils eine Stimme im Voting-Tool „Slido“ abgeben. Das Ergebnis war sehr deutlich: Mit 34% der Stimmen hat Lisa Tepaße mit ihrem Vortrag zum Thema „Fliegende Bauten“ den Science Slam 2021 gewonnen! Sie bekam einen Gutschein für eine Heißluftballonfahrt für zwei Personen vom Prorektor für Studium und Lehre, Prof. Josef Rosenkranz, überreicht.
Wir vom ZHQ sind begeistert über diese erfrischende und lehrreiche Veranstaltung und möchten dies unbedingt wiederholen. Geben Sie uns gerne Ihre Meinung dazu in den Kommentaren!
Weitere Informationen zum Beitrag der erfolgreichen Slammerin Lisa Tepaße finden Sie in einem Bericht der Pressestelle der FH Aachen.
Dionysia Henssen
Kompetenzentwicklung für Studierende
1 Kommentar
Großes Kompliment an alle Finalist:innen und großes Lob an die Organisatorinnen des Science Slam. Das war ein würdiger und sehr kurzweiliger Abschluss für den Tag der Lehre 2021. Gerne nächstes Jahr wieder!