„Es war wirklich eine super Atmosphäre.“ „Ich hab viel mitgenommen.“ „Die beste Tagung, die ich in 13 Jahren erlebt habe!“ Wenn Sie das hören, wären Sie gerne dabei gewesen? Fragt man die Teilnehmenden, so zeigen sie sich rundum begeistert von der Jahrestagung des Arbeitskreises Evaluation der HAW in NRW.
„Das Gesamtpaket stimmte einfach“
Die Tagung fand unter dem Motto „Evaluation von Studium und Lehre ko-kreativ gestalten“ am 2. und 3. September an der FH Aachen statt. Es kamen 110 Teilnehmende von 54 Hochschulen aus dem deutschsprachigen Raum zusammen, um neue Ansätze in der Qualitätsentwicklung von Studium und Lehre kennenzulernen und weiterzuentwickeln (darunter Mitarbeitende in Evaluation, QM und Hochschuldidaktik sowie Studierende und Lehrende).
„Das Gesamtpaket stimmte einfach“, fasste ein Teilnehmer zusammen. Und „alles war echt kreativ gestaltet.“ Während die einen die kollegiale und angenehme Atmosphäre betonen, hoben andere das vielfältige Programm, einzelne Beiträge und Workshops oder auch die Zukunftswerkstatt hervor. Letztere war „wie ein Mini-OpenSpace mit beachtlichen Ergebnissen“, lobte eine Teilnehmerin. Wenn es einen Wunsch gab, dann den, dass es noch mehr Raum und Zeit für den ko-kreativen Flow hätte geben können.
Was haben wir dafür gemacht?
Eine Tagung zu Ko-Kreation im Hochschulevaluationskontext auch ko-kreativ zu gestalten – das war unser Ziel. Wir wollten nicht nur über Ko-Kreation sprechen, sondern diese auch leben. In der Vorbereitung, während der zwei Tage und möglichst auch darüber hinaus. Aber was genau bedeutet eigentlich „Ko-Kreation“?
Mit dieser Frage haben wir uns im Vorfeld auseinandergesetzt, doch anfangs war es gar nicht so einfach, fundierte Konzepte dazu zu finden. So sollte die Tagung einen Beitrag dazu leisten, sich dem Ansatz von verschiedenen Seiten zu nähern. Das Programm sollte einerseits die Möglichkeit bieten, fundierte Einblicke in Herkunft und zentrale Merkmale ko-kreativer Ansätze zu gewinnen sowie ko-kreative Projekte und Konzepte aus dem Hochschulkontext kennenzulernen. Es sollte andererseits zu Ko-kreation anregen, sie erlebbar machen und die Möglichkeit bieten, konkrete Herausforderungen der Praxis ko-kreativ zu bearbeiten.
Bereits die Vorbereitung der Tagung wurde bewusst ko-kreativ gestaltet. Die jeweils in einer Session gemeinsam Beitragenden wurden eingeladen, sich untereinander auszutauschen und sich z.B. hinsichtlich Moderation, Ablauf der Session und Ergebnissicherung abzustimmen. Dazu erhielten sie den Auftrag, die Ergebnissicherung entweder schriftlich als Notiz, visuell als Gemälde, plastisch mit Knete oder auditiv als Podcast ko-kreativ zu gestalten.
Was haben wir am Ende erlebt?
Gemeinsam mit den Beitragenden konnten wir so ein interaktives Programm anbieten, das Workshops, Diskurswerkstätten und Übungen beinhaltete und in 18 Einzelsessions einen Austausch auf Augenhöhe möglich machte. „Nahezu jeder Wortbeitrag wurde mit Wertschätzung aufgenommen,“ stellte ein studentischer Teilnehmer fest. Diese Wertschätzung und der offene Dialog sind zentrale Bestandteile des ko-kreativen Ansatzes und wurden von den Beteiligten als bereichernd empfunden.
Bereits im Grußwort hoben Prof. Dr.-Ing. Josef Rosenkranz, Prorektor für Studium, Lehre und Internationales der FH Aachen, und Prof. Dr. Miriam Barnat, Geschäftsführung des Zentrums für Hochschuldidaktik und Qualitätsentwicklung der FH Aachen, die praktische Bedeutung ko-kreativer Ansätze für die Hochschulentwicklung hervor. Anhand von zwei eigenen Beispielprojekten konnten Sie die Prinzipien von Ko-Kreation und den hohen Mehrwert für das erzeugte Commitment und die hierdurch erhöhte Wirksamkeit verdeutlichen.
Ein kleines Highlight der Tagung: Mal selbstironisch, mal provokativ sollten Poster und Tischaufsteller mit Karikaturen rund um das Tagungsthema von Daniel Al-Kabbani (www.creaversity.de) zum Diskurs anregen.
Weitere Highlights der Tagung lieferten Dr. Nadine Meidert, Dr. Claudia Mendes und Prof. Dr. Miriam Barnat, alle drei Expertinnen für ko-kreative Prozesse. Gleich zu Beginn machte der Impulsworkshop von Dr. Nadine Meidert entsprechend ihrem Credo, Leichtigkeit in den Hochschulalltag zu bringen, Ko-Kreation für alle Teilnehmenden greifbar. Nach einigen Einzelsessions wurde der erste Tag durch die inspirierende Keynote von Dr. Claudia Mendes abgerundet, in der sie die Grundelemente der Ko-Kreation, ihren Ursprung in der Produktentwicklung und ihre Rolle in der Entwicklung städtischer Infrastrukturen und Dienstleistungen beleuchtete und die Übertragung der Ansätze auf den wissenschaftlichen Kontext diskutierte.
Der zweite Tag startete aktivierend mit einigen Methodenworkshops (u.a. Serious Play, Forumtheater, Journey Mapping, Feedback in kleinen Gruppen). Nach weiteren Einzelsessions folgte zum Abschluss der Tagung die Zukunftswerkstatt. Sie wurde moderiert von Prof. Dr. Miriam Barnat. Darin gab sie Gelegenheit, die Tagung zu reflektieren, offene Themen, zukünftige Arbeitsfelder und mögliche Projekte zu sammeln und diese in moderierten Kleingruppen mit Leben zu füllen. An sieben Thementischen wurden Projekte ins Leben gerufen, die nun in Arbeitsgruppen weiterverfolgt werden (z.B. die Vernetzung von Arbeitskreisen, die Unterstützung in der Entwicklung ko-kreativer Kompetenzen, der Umgang mit Freitexten unter ethischen Gesichtspunkten etc.).
Und jetzt?
Die Begeisterung über den ko-kreativen Ansatz bleibt – und wir sind gespannt, wie nachhaltig diese Haltung in den Köpfen und Herzen der Teilnehmenden verankert ist und konkret an den Projekten weitergearbeitet wird. Eines steht jedoch schon jetzt fest: Eine Fortsetzung dieser „etwas anderen“ Tagung folgt im nächsten Jahr! Wir freuen uns darauf!
Weitere Informationen:
Informationen zu Tagung und Tagungsprogramm finden sich auf der Tagungsseite www.fhac.de/ZHQ/eva-kokreativ. Aktuelle Pressemitteilungen infolge der Tagung gibt es hier von der FH Aachen und der Hochschule für Polizei und öffentliche Verwaltung Nordrhein-Westfalen.
Die Jahrestagung fand im Rahmen eines dreijährigen, durch die Stiftung für Innovation in der Hochschullehre (StIL) geförderten Projekts zur Professionalisierung von Netzwerken statt.