KI, insbesondere generative KI-Modelle, zur Erstellung von Texten, Bildern und Videos hat in den letzten zwei Jahren enorme Fortschritte gemacht, die die Berufs- und damit auch die Hochschullandschaft disruptiv verändert haben und weiter verändern werden.
Die ersten Erfahrungen sind gesammelt, die ersten vereinzelten Lehrexperimente durchgeführt und die ersten Lizenzen auch schon z.T. privat gekauft, nun ist es an der Zeit, dass diese Expertise in die Hochschule getragen wird und sich die Hochschule insgesamt zu diesem Thema positioniert.
Am 4. April trafen sich deswegen erstmals Vertreterinnen und Vertreter der Fachbereiche, des DVZ, des AStAs und ZHQ zusammen mit Josef Rosenkranz im Senatssaal und in Webex, um über KI in der Lehre an der FH Aachen zu sprechen. Die Diskussion begann mit einer kurzen Präsentation, die auf dem KI-Netzwerktreffen NRW im Februar basierte. Anschließend tauschten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer ihre eigenen Erfahrungen, Ideen und Wünsche zum Thema KI aus.
Aufgrund dieses Austauschs kristallisierten sich fünf wichtige Themenschwerpunkte heraus. Diese orientieren sich an der Einteilung des Netzwerktreffens NRW in die Bereiche Technik, Regeln und Recht, Einbindung in Curricula sowie Weiterbildung von Lehrenden. In einem übergeordneten Schwerpunkt wird auf der Metaebene auch das Selbstverständnis der FH in Bezug auf KI geklärt.
Metaebene
Hier soll der Standpunkt der FH erarbeitet und eine gemeinsame Richtung für die anderen Teams festgelegt werden. Diese Gruppe fungiert auch als Rückkanal für die Hochschulleitung und bildet die Grundlage für die Gesamtstrategie im Umgang mit KI an der FH Aachen.
Curricula
Die Gruppenmitglieder disktuieren das benötigte Studienangebot für die Studierenden. Es soll festgelegt werden, welche Fähigkeiten und Kompetenzen bei den Studierenden entwickelt werden sollen, ob neue Kompetenzen aufgrund von KI erforderlich sind oder ob eine Neuausrichtung bestehender Kompetenzen notwendig ist.
Die Diskussion über das Studienangebot für die Studierenden bezieht sich auch auf die Metaebene, um sicherzustellen, dass die Entwicklungen in KI angemessen berücksichtigt werden und die Ausrichtung der Curricula zukunftsorientiert bleibt.
Weiterbildung für Lehrende
Die gezielte Weiterbildung für Lehrende in KI nimmt Einfluss darauf, wie das Thema in der Lehre integriert und vermittelt wird, um eine effektive und zeitgemäße Wissensvermittlung zu gewährleisten. Für die Integration von KI in die Lehre an der Hochschule ist es entscheidend, dass Lehrende entsprechend geschult werden. Daher müssen gezielte Weiterbildungsangebote entwickelt werden, um einen bewussten Einsatz von KI in der Lehre zu ermöglichen. Zusätzlich ist es wichtig, Lehrende für die Bedeutung der aktuellen Entwicklungen zu sensibilisieren. Der Austausch unter Kolleginnen und Kollegen kann dabei besonders hilfreich sein, um verschiedene Perspektiven einzubringen und voneinander zu lernen. Es sollte auch darüber nachgedacht werden, wie Prüfungen außerhalb von überwachten Prüfungssituationen gestaltet werden können, um sowohl vorhandene als auch neue Kompetenzen zu überprüfen.
Technik
In dieser Arbeitsgruppe steht die technische Umsetzung der Anforderungen aus den anderen Gruppen im Vordergrund. Wesentliche Fragen sind: Welche Tools sollen den Studierenden zur Verfügung gestellt werden, und sollten diese für die gesamte FH Aachen oder jeweils nur in spezifischen Fachbereichen verfügbar sein? Wie gewährleistet die FH den Datenschutz bei der Nutzung dieser Tools? Und sollte die Hochschule eigene lokale LLMs (Learning Management Systems) für bestimmte Szenarien betreiben?
Die technische Umsetzung der Anforderungen wird im Kontext der langfristigen strategischen Ausrichtung der FH Aachen in Bezug auf KI betrachtet, um sicherzustellen, dass die gewählten Tools und Systeme die Bildungserfahrung nachhaltig unterstützen und weiterentwickeln.
Recht und Regeln
In dieser Gruppe werden die rechtlichen Rahmenbedingungen geklärt. Dabei geht es darum, welche bestehenden Gesetze Lehrende und Studierende bereits einhalten müssen und ob die FH Aachen zusätzliche Regelungen einführen sollte, und wenn ja, welche. Hierbei werden nicht nur prüfungsrechtliche Aspekte, sondern auch arbeitsrechtliche und andere relevante Gesetze berücksichtigt. Die erarbeiteten Regelungen müssen anschließend verständlich und zugänglich, für die Betroffenen kommuniziert werden, um einen klaren Rahmen zu schaffen, in dem sie sicher sein können, dass die FH die Verantwortung übernimmt. Dabei sollen diese Regeln den Zugang zu KI erleichtern und unterstützend wirken. Es soll außerdem eine zukunftsfähige Grundlage für den Umgang mit KI an der FH Aachen erarbeitet werden.
Wie Sie sicher schon gemerkt haben, beeinflussen sich die Themen gegenseitig in unterschiedlichem Maße. Aus diesem Grund werden die Ergebnisse der Arbeitsgruppen regelmäßig im Gesamt-Thinktank zusammengeführt, und neue Arbeitsaufträge werden an die Gruppen zurückübertragen.
Fehlt Ihnen ein Thema oder denken Sie das Thema KI wird überbewertet? Dann lassen Sie uns gerne in den Kommentaren an Ihren Gedanken teilhaben.