Nach der Lehrveranstaltung, ist vor der Lehrveranstaltung – Überarbeitung eines Lehrkonzepts im Digital Teaching Lab

Das Sommersemester geht zu Ende, die Prüfungen wurden gehalten. Zeit einen kritischen Blick auf die Lehrveranstaltung des vergangenen Semesters zu werfen und sich zu fragen, was verändert werden kann, was sogar verändert werden muss. In diesem Fall geht es um die Veranstaltung „Gruppenführung und Moderation“, die als Wahlmodul das erste Mal in den Fachbereichen 6 und 8 angeboten wurde. Wie ist das, wenn das eigene Idealkonzept zum ersten Mal auf die Studierenden trifft? Zeit für eine Rückschau.

Beginnen wir am Anfang: Noch bevor die Lehre überhaupt begonnen hat, habe ich mich für das Weiterbildungsformat Digital Teaching Lab (DTL) von [email protected] angemeldet, um „…als Lehrperson die Möglichkeit [zu erhalten], eine individuelle Herausforderung oder Fragestellung aus dem Bereich der digitalen Lehre zu bearbeiten, ein innovatives (digitales) Produkt oder Konzept zu entwickeln und gleichzeitig die eigenen digitalen Lehrkompetenzen zu erweitern“[1] Zu Beginn war ich sehr kritisch: Die Lehrveranstaltung läuft parallel und zeitgleich soll ich das Konzept verbessern? Besser wäre es wohl, wenn ich die Weiterentwicklung nach dem Semester umsetzen könnte, dann würde das Feedback der Studierenden gleich berücksichtigt und könnte produktiv eingearbeitet werden. Aber schon während des DTL habe ich festgestellt, dass sich mein Blick auf die Lehrveranstaltung veränderte. Gerade weil Coachings und Kleingruppentreffen parallel stattgefunden haben, konnte ich wesentlich kritischer (und angeleiteter) auf die Lehre schauen. Denn das ist ein zentrales Element im DTL: Regelmäßige Treffen mit der Kleingruppe, um inhaltlich zu arbeiten, Erfahrungen austauschen und zu bestimmten Zeitpunkten Peer Reviews durchzuführen. Durch die Struktur des Digital Teaching Labs gab es vorgegebene Wege anhand derer ich eine eigene Problemstellung ausarbeiten und die Lösung dafür entwickeln konnte. Konkret auf die Lehreveranstaltung bezogen bedeutet das, dass es zu wenig praktische Arbeitsphasen im Sinne des Constructive Alignments gibt. Wie sollen Studierende die Leitung von Gruppen erlernen, wenn sie selber nur wenige Gelegenheiten erhalten Gruppen anzuleiten? Die Lösung dieser Problemstellung ist eine Umgestaltung des Lehrveranstaltungskonzeptes: Die Studierenden sollen zukünftig im ersten Drittel der Veranstaltung die theoretischen Grundlagen selbst erarbeiten und kurze Lehreinheiten zu diesen Grundlagen konzipieren. Dabei werden sie engmaschig in regelmäßigen Treffen betreut. Im zweiten sowie letzten Drittel der Veranstaltung zeigen die Studierenden ihre Einheiten als Lehrimpuls – haben also immer wieder, die Möglichkeit sich auszuprobieren, vor einer Gruppe zu stehen und diese anzuleiten. Und gleichzeitig wird dabei die Theorie noch mal aufgegriffen.

Wie haben aber die Studierenden die Veranstaltung wahrgenommen? Um die eigenen Eindrücke abgleichen zu können, haben wir am Ende des Semesters ein „Teaching Analysis Poll“ ( weiterführende Informationen zu TAPs) durchgeführt. Das Ergebnis war im positiven Sinne ernüchternd, denn die Studierenden fanden die Lehrveranstaltung gut und haben nach eigener Ansicht sehr viel gelernt. Waren die Gedanken während des Semesters also zu kritisch und muss das Konzept der LV überhaupt überarbeitet werden? Auch wenn die Studierenden mit der LV zufrieden waren müssen die Praxisphasen ausgeweitet werden, um den Lerneffekt einer guten Gruppenführung und Moderation gewährleisten zu können. Die Problemstellung und die guten Lösungskonzepte für die künftige Entwicklung hätten nicht erarbeitet werden können, wenn nicht durch das DTL der ständige Blick auf die Abläufe und Herausforderungen der LV gefordert worden wäre.

Das Fazit fällt insgesamt positiv aus, denn die Studierenden waren zufrieden (super), deshalb ist der Druck die Lehrveranstaltung zu verbessern gesunken, weil die Studierenden – und das hat die Prüfung bestätigt –  die Inhalte offensichtlich verstanden haben (auch super) und wir jetzt trotzdem mit einen Konzept für die Verbesserung dastehen, das bis in den November hinein mit Hilfe und Unterstützung von Peers und Expert:innen von [email protected] weiterentwickelt werden kann (richtig super).


[1]https://hd.dh.nrw/tida-1/digital-teaching-lab abgerufen am 15.08.2023

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Peter Schreiber
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