Brain Dump – Eine Strategie für nachhaltiges Lernen

Die Prüfungsphase steht an und damit der Endspurt bei den Lernaktivitäten der Studierenden.

Wie bereitet man die Studierenden also effektiv auf die Prüfungen vor? Kognitive Psychologie und Neurowissenschaft haben in jahrzehntelanger Forschung die besten Strategien herausgearbeitet. Während wir Lehrenden traditionell sehr viel mit der Wissensaufbereitung befasst sind und hier den Schwerpunkt der Lernprozesse sehen, sind die Wissensaufnahme und –wiederholung häufiger die Schwachpunkte beim Lernen. Lernen geschieht vor allem dann, wenn die Studierenden das Gehörte oder Gelesene wieder hervorholen müssen (Retrieval Practice = „Lerntest“). Wenn wir das Lernen der Studierenden unterstützen möchten, bietet es sich an, auch Gelegenheiten dafür in die Lehre einzubauen.  Die Lernstrategie „Lerntest“ ist vor allem aus drei Gründen so effektiv, wie Kognitionspsychologin Pooja K. Agarwal, PhD erklärt:

  • Use it or lose it: Wissen erinnert man nur, wenn man es nutzt. Wissen, aus dem Stehgreif, wiedergeben zu müssen, heißt, es zu nutzen.
  • Desirable difficulty: Die Anstrengung, die man aufwendet, um es wiederzugeben, führt zu besseren langfristigen Erinnerungsraten.
  • Metacognition: Erst beim erneuten Rezipieren von Inhalten stellt man fest, welche Aspekte wirklich im Gedächtnis vorhanden sind und welche nicht.

Durch niedrigschwellige Möglichkeiten des Testens des eigenen Wissens, wie z.B. Brain Dump, kann dessen nachhaltige Verankerung erreicht werden. Brain Dump als Methode einzuführen bedeutet, 5 Minuten seiner Lehrveranstaltung dafür zu reservieren, dass die Studierenden alles aufschreiben, an das sie sich noch erinnern können. Für den Lernprozess wichtig ist dabei, dass die Studierenden frei aufschreiben, was Ihnen einfällt und nicht im Antwort-Wahl-Verfahren bereits Hinweise bekommen. Relevant ist dabei zudem, dass man diese Aktivitäten nicht benotet, es handelt sich um Lernaktivitäten. Auch Studierende können Brain Dump selbst nutzen, z.B. indem sie regelmäßig ohne Erinnerungsstütze versuchen aufzuschreiben oder jemand anderem erklären, was in vergangenen Sitzungen geschehen ist. Eine weitere nette Alternative ist das Retrieval Grid.

Und jetzt Sie: Erinnern Sie sich noch an die drei Argumente, die für Retrieval Practice sprechen :-) ?

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Miriam Barnat
Prof. Dr. rer. pol. Miriam Barnat
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