Nacht der Lehr- und Lernforschung: Night of the Scholars der TH Köln und FH Aachen

Die Night of the Scholars widmet sich dem Scholarship of Teaching and Learning (SoTL). SoTL bezeichnet eine Praxis, bei der Lehrende ihre eigenen Lehrmethoden und die Erreichung ihrer Lehrziele systematisch wissenschaftlich untersuchen. Seit 2020 findet die Veranstaltung der TH Köln einmal jährlich in Kooperation mit der FH Aachen statt. In einer angenehmen und fast familiären Umgebung kommen Lehrende aus unterschiedlichen Fachdisziplinen zusammen, um über Lehre zu diskutieren und neue Ideen zu bekommen.

Am 01. Dezember 2022 war es wieder soweit: Diesmal fand die Night of the Scholars an der TH Köln in einem hybriden Format statt. Wie üblich stellten sowohl Lehrende der TH als auch der FH die Ergebnisse ihrer Lehr-/Lernforschung vor. Für die FH Aachen stellte ich mein SoTL-Projekt „Online-Kollaboration in der Mathematik: Ein Design-Based Research-Projekt“ vor. Das Projekt entstand in der Lockdown-Zeit aus der Notwendigkeit, meine Problem Based Learning-Einheit im Modul Mathematik auf ein Online-Format umzustellen.

In dieser Einheit erarbeiten die Studierenden z.B. die Ursache für den Absturz der Challenger anhand von bereit gestellten Materialien. Dabei greifen sie nicht nur auf mathematische Kompetenzen zurück und fördern damit ihr mathematisches Denken, sondern sie kombinieren dies mit ihren ingenieurwissenschaftlichen Vorkenntnissen und Interessen. Auch ethische und wirtschaftliche Überlegungen fließen regelmäßig in die Diskussion und Erarbeitung ein.

Für die digitale Umsetzung in Webex ergab sich schnell das Problem, dass es in einer reinen Online-Umgebung schwieriger war, ein Gruppengefühl zu erreichen und somit „soziale Präsenz“ zu schaffen, als in einer Präsenzveranstaltung.

Gemeinsam mit Christiane Katz und Frank Jordan beforschten wir die Umsetzung der PBL-Einheit mit der Zielsetzung, die soziale Präsenz für Gruppenarbeiten in einem Online-Format zu erhöhen. Hierfür bereiteten wir die Veranstaltung systematisch für diese Zielsetzung auf und evaluierten die Umsetzung anschließend. Die Ergebnisse konnten wir 2021 veröffentlichen.

Im Anschluss an den Vortrag fand eine anregende Diskussion statt. Es wurden Fragen zur Methode „Design Based Research“ gestellt, so z.B. wie oft ein DBR-Mesozyklus durchlaufen wird. Im Gegensatz zu Iterationen in den Naturwissenschaften wo oft mehrere hundert Iterationen durchgeführt werden, genügen in der Regel zwei bis drei Durchläufe. Es kamen aber auch Fragen zum Problem Based Learning und wie man so etwas in Mathematik einsetzen kann, konkret auch welche Fälle bearbeitet werden.

Weiterer Teil der Veranstaltung war eine Werkstatt, in der die Teilnehmenden Fragen zur eigenen Lehre diskutierten, um Anregungen zur Entwicklung von eigenen Lehr-/Lernforschungsprojekten und zur Weiterentwicklung ihrer Lehre zu erhalten. Nach einer gemeinsamen Abschlussdiskussion schloss sich der gemütliche Ausklang des Abends sowohl für die Teilnehmenden vor Ort als auch moderiert im virtuellen Raum an.

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Martin Pieper
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