Es ist immer spannend und bereichernd, Kolleg:innen bei der praktischen Arbeit über die Schulter zu schauen, insbesondere, wenn man mit den gleichen Aufgaben betraut ist. Genau das haben wir im Rahmen einer Hospitation an der TH Köln machen können.
Entstanden ist die Idee für die Hospitation im regelmäßigen Austauschtreffen zu qualitativen Evaluationen mit Kolleg:innen der TH Köln und der Hochschule Bonn Rhein Sieg. Durch die Hospitation an der TH Köln hatten wir die Möglichkeit bei Teaching Analysis Polls (TAPs) und den darauffolgenden Nachgesprächen mit den Lehrenden zu hospitieren.Reizvoll war, dass zum ersten Mal testweise ein digitales Tool der FH Münster zum Einsatz kam, welches die Rückmeldungen der Studierenden digital erfasst, anschließend sortiert und abschließend nochmals ein Voting der Studierenden ermöglicht. Nach der Durchführung der TAPs wurden die Ergebnisse noch am selben Tag mit den Lehrenden besprochen. Erhofft haben wir uns von den Hospitationen, das eigene Handeln und die Abläufe unserer TAPs zu reflektieren und neue Perspektiven z.B. in Bezug auf den Einsatz des digitalen TAP-Tools zu gewinnen.
Durch die Hospitation wurde deutlich, dass die Abläufe einer Evaluation mit TAP an der TH Köln und bei uns an der FH Aachen unterschiedlich gestaltet sind. Während in Köln die Anfragen für ein TAP, sowie das Einholen von Informationen zur Lehrveranstaltung, in der das TAP durchgeführt werden soll, über ein Online-Formular stattfindet, führen wir an der FH Aachen nach einer TAP-Buchung über ILIAS ein Vorgespräch mit der Lehrperson. Auf der einen Seite ist dies natürlich zeitintensiver, auf der anderen Seite wissen wir aus Erfahrung, dass im Gespräch in der Regel nützliche Zusatzinformationen gesammelt werden können. Während wir nach dem TAP erst einen Ergebnisbericht verfassen und diesen ca. eine Woche nach dem TAP mit den Lehrenden gemeinsam nachbesprechen, finden die Gespräche an der TH Köln noch am selben Tag statt. Statt eines Berichts erhalten die Lehrenden eine Sammlung der von den Studierenden genannten Antworten und Abstimmungsergebnisse. Der Vorteil einer Besprechung unmittelbar nach dem TAP ist, dass die Eindrücke noch sehr frisch und präsent sind. Im Nachgespräch konnten die Kolleginnen z.B. Erklärungen der Studierenden mündlich aus dem Gedächtnis zitieren, was das Feedback sehr authentisch gemacht hat. Ein schriftlicher Ergebnisbericht ist zwar aufwändiger und zeitlich etwas verzögert, jedoch bietet dieser die Chance für die Lehrperson, die Zusammenfassung der Ergebnisse bereits vorbereitend auf das Nachgespräch zu reflektieren und auch später immer wieder aufrufen zu können.
Die Möglichkeit, über die einzelnen Antworten anhand des Tools der FH Münster digital von der Gesamtgruppe abstimmen zu können, könnten wir uns für den Einsatz bei Großgruppen vorstellen, da dadurch das Abzählen entfällt und Zeit eingespart werden kann. Für unsere TAPs an der FH Aachen mit eher kleineren Veranstaltungsgruppen bevorzugen wir jedoch weiterhin das Sammeln und Diskutieren der studentischen Meinungen im mündlichen Austausch, da für uns die Vorteile einer qualitativen Evaluation – z.B. im Dialog ein tieferes Verständnis für die Antworten der Studierenden zu erhalten, unerwartete Zusammenhänge aufzudecken oder in spezifische Kontexte einzubetten – in diesem Setting überwiegen.
Die Kolleg:innen haben ebenfalls Interesse an einer Hospitation an der qualitativen Evaluation von Studiengängen an der FH Aachen, den Fokusgruppen, geäußert. Dort haben wir bereits seit 2019 Erfahrungen gesammelt. Wir sind gespannt auf die Eindrücke und Feedback der Kolleg:innen.
Generell können wir die Vernetzung mit anderen Hochschulen und die Möglichkeit der Hospitation in Teams, die an gleichen Themen arbeiten, sehr weiterempfehlen, da andere Hochschulen oft die gleichen Baustellen haben und durch den Blick auf die individuellen Herangehensweisen, Möglichkeiten der Kompetenzentwicklung entstehen. Hierzu bietet die Personalabteilung der FH Aachen konkrete Unterstützung an.