Rund 20 Lehrende diskutieren zu hybriden Gruppenarbeiten

Diesen April stand am Campus Jülich bereits die zweite Tafelrunde für die Lehrenden der drei Fachbereiche an. Gut 20 Lehrende und an der Lehren Interessierte nahmen sowohl in Präsenz als auch via Webex teil und tauschten sich zum Thema „Hybride Lehrkonzepte I – Gruppenarbeiten von Studierenden (digital) anleiten und fördern“ aus. Grundlage dazu bildeten zwei Vorträge von Prof. Dr. Alexander Voß (FB 9) und Prof. Dr. Martin Pieper (FB 10).

„Online Problem-based learning (PBL) in der Mathematik”

Den Anfang machte Prof. Pieper mit einer Präsentation zu „Online Problem-based learning (PBL) in der Mathematik”.

Prof. Pieper hat im Zuge der Corona-Pandemie und der damit entstandenen Fernlehre eine Projektidee für seine Mathe-Module entwickelt, um das kollaborative Arbeiten seiner Studierenden online effizienter zu gestalten. Schnell stellte sich heraus, dass es in reinen Online-Angeboten schwieriger war, soziale Nähe herzustellen, als in der Präsenzlehre. Gemeinsam mit der Hochschuldidaktik hat er damals die Veranstaltung beforscht und durch eine entsprechende Vorbereitung versucht, das Gruppengefühl zu verbessern.

Er berichtete den anderen Lehrenden in der Tafelrunde von seinen Erfahrungen:

  • Zeit für eine Einleitung sowie eine feste Struktur seien wichtig für die Studierenden. Hierfür hat Prof. Pieper neben Webex das Kollaborationstool miro genutzt.
  • Eine Gruppengröße von 4-5 Personen sei seiner Meinung nach ideal für Problem-based learning.
  • Zu Beginn legten die Studierenden die Regeln für die online-Zusammenarbeit selbst fest. So erleben sie mehr Selbstwirksamkeit und können sich schneller auf einen fairen Umgang untereinander einigen.
  • Auch eine Moderation innerhalb der Kleingruppen durch die Studierenden selbst sei zielführend.

Im Anschluss stellten die Lehrenden Fragen, insbesondere zum Einfluss der Gruppengröße und dem Umgang mit heterogenen Gruppen. Interkulturalität – da waren sich alle Teilnehmenden einig – stellt eine Herausforderung in der Lehre dar, denn heterogene Gruppen benötigen eine andere Basis, eine andere Einführung in reine online-Lernszenarien. Ein Fazit gab es hier am Ende der Tafelrunde nicht. Im Raum steht aber ganz klar der Bedarf nach weiterem Austausch, um kompetenter auf dem Gebiet der Interkulturalität in Online-Lernszenarien zu werden.

Mobile Applikationen Android – Projekt „App“

Die Motivation von Prof. Alexander Voß war zu Beginn seiner Projektidee ganz klar: Die Vorlesung im BA-Studiengang „Angewandte Mathematik und Informatik“ sollte praxisorientierter werden. Die Idee: Die Studierenden sollen in einer Gruppenarbeit Apps für das Betriebssystem Android realisieren. Dazu bekommen sie innerhalb der Vorlesung Input und in den Übungen eine persönliche Begleitung. Die technische Infrastruktur sowie Templates und Tools werden durch die Hochschule bereitgestellt.

In der Tafelrunde berichtete Prof. Voß den anderen Lehrenden von seinem Konzept, die Studierenden in Zweier-Teams anzuleiten und zu motivieren. Deutlich wurde: Seine Rolle als klassischer Lehrender hat sich seit der Durchführung der Veranstaltung verändert. Vielmehr fungiere er jetzt gleichzeitig als Projektleiter, „Feuerwehrmann“ und Coach und steht den Studierenden beratend zur Seite. Eine wichtige Erkenntnis für ihn und die anderen Lehrenden der Tafelrunde war die Entwicklung eines Kriterienkatalogs für die Bewertung der Studierenden-Apps. Ihre Leistung besteht aus der Projektskizze, dem Festhalten der Milestones, der App-Entwicklung plus einer Abschlusspräsentation. Somit können anhand des Kriterienkatalogs auch individuelle Leistungen innerhalb der Kleingruppe erfasst und bewertet werden.

Das Fazit von Prof. Voß: Die Arbeitsatmosphäre unter und mit den Studierenden sei eine viel bessere als vor der Weiterentwicklung der Veranstaltung. Die Studierenden seien durch die freie Projektarbeit viel motivierter und zeigten Eigeninitiative. Wichtig seien hierbei aber auch die stetige Begleitung und der Support seitens der Lehrperson.

Am Ende der Tafelrunde stand fest: In der hybriden Zusammenarbeit mit Studierenden steckt viel Potenzial, aber veränderte Rollen und die Herausforderung der Heterogenität sind Themen, die gerne weiter besprochen würden.

Die nächste Jülicher Tafelrunde findet am 29. Juni statt. Hier behandeln wir das Thema „Hybride Lehrkonzepte II – Studierende im Blended Learning begeistern: Aktivierung und Motivation von Studierenden“. Alle Interessierten der drei Jülicher Fachbereiche sind herzlich eingeladen!

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Laura Heine
Wiss. Mitarbeiterin | Beiträge

Studierte Medienwissenschaftlerin (MA) und Digital Learning Managerin. Mitglied des Arbeitsbereichs E-Learning im ZHQ.

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