Bör, Katz, Minrath, Toporova (2021): Kommunikation in digitalen Lehr- und Lernsettings im Online-Semester 2020. Eine qualitative Studie an der FH Aachen.

Im Sammelband „Hochschulen in der Pandemie“ haben zahlreiche Hochschulen einen Beitrag geleistet. So auch die Fachhochschule Aachen, welche im Sammelband durch zwei Beiträge vertreten ist. Im Beitrag „Kommunikation in digitalen Lehr- und Lernsettings im Online-Semester 2020“ werden Freitextantworten der hochschulweiten Studierendenbefragung und der Lehrveranstaltungsevaluation an der FH Aachen des Sommersemesters 2020 qualitativ ausgewertet. Auf dieser Basis wird die Perspektive von Studierenden auf Kommunikationsschwierigkeiten in der pandemiebedingten Online-Lehre untersucht. Hierbei werden sowohl die Kommunikationsschwierigkeiten zwischen Lehrenden und Studierenden als auch die der Studierenden untereinander genauer betrachtet.

Die vielfältigen Kommentare der Studierenden können im Ergebnis zu sechs Aussagen verdichtet werden, von denen zwei hier stellvertretend kurz dargestellt werden.

  • Fehlende unmittelbare Kommunikationsmöglichkeiten stellen aus der Perspektive von Studierenden eine Herausforderung dar. So äußern vor allem Studierende in asynchronen Lehrveranstaltungsformaten sehr häufig den Wunsch nach direkten/synchronen Kommunikationsmöglichkeiten in Form von Sprechstunden oder Fragerunden. Dies ist unter anderem auch darauf zurückzuführen, dass schriftliche Kommunikation (per Mail, in Foren etc.) als umständlicher und nicht gleichwertig zur mündlichen erachtet wird. Auf entsprechende Angebote zu direkten Frage- und Rücksprachemöglichkeiten sollte daher nicht verzichtet werden.
  • Um einen stärkeren Austausch mit Kommiliton:innen zu haben wünschen sich viele Studierende mehr Lerngruppen oder Gruppenarbeiten. Gleichzeitig zeigt sich aber auch, dass die Organisation von und Zusammenarbeit in solchen Gruppen den Studierenden schwerer fällt. Zurückführen lässt sich dies unter anderem darauf, dass Kontakte zu Kommiliton:innen generell schwerer zu halten sind ohne gemeinsame Präsenztermine und Tagesabläufe in der Onlinelehre individueller und schwerer miteinander vereinbar sind. Lehrende können hier in der Koordination stärker unterstützen, indem sie beispielsweise Informationen zum Strukturieren von Gruppenarbeiten bereitstellen und im Verlauf regelmäßig Feedback einholen.

Weitere Ergebnisse betreffen die Erreichbarkeit der Lehrenden, die Unsicherheit der Studierenden in synchroner Online-Kommunikation oder die allgemeinen Schwierigkeiten Kontakte zu Kommiliton:innen zu knüpfen und aufrecht zu erhalten.

Der Sammelband erscheint voraussichtlich bis zum 27.Mai 2022 mit ca. 460 Seiten in gedruckter Version, kann aber bereits unter folgendem Link als PDF runter geladen oder vorbestellt werden: https://www.transcript-verlag.de/978-3-8376-5984-9/hochschulen-in-der-pandemie/. Die ISBN lautet folgendermaßen: 978-3-8376-5984-9.

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Imke Minrath
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Manuel Bör
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2 Kommentare

Vielen Dank für diese spannende Studie! Es ist wirklich paradox, weil sie gleichzeitig so viele Kommunikationsmöglichkeiten zur Verfügung haben. Ein anonymer Discord Server funktioniert z.B. recht gut, als Informationsweitergabe. Aber die Entwicklung persönlicher Beziehungen zu anderen, fremden Menschen ist offenbar sehr schwierig. Da müssen wir aus meiner Sicht als Lehrende Unterstützung bieten, zumindest in den ersten Semestern!

Ein spannender Beitrag. Die Tipps nehme ich direkt mit in die Präsenzlehre: Direkte Kommunikationsangebote mit Lehrenden und Kommiliton:innen steigern die Zufriedenheit der Studierenden.

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